Sourcing Basics
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26.3.2024

Das ultimative Battle: Inhouse-Sourcing vs. Sourcing-Agentur – Was passt zu Deinem Business?

Volker Honsowitz

Stellt euch vor, ihr steht in der Küche, mit einem Rezept für das ultimative Abendessen in der Hand. Ihr könntet jetzt entweder den anstrengenden Weg wählen, alle Zutaten selbst zu jagen (denn wir alle wissen, wie wild Petersilie und Rosmarin sein können), oder ihr schnappt euch euer Telefon und lasst jemand anderen die Zutatenjagd erledigen. Was wählt ihr? Nun, beim Sourcing für euren Online-Shop steht ihr vor einer ähnlichen Entscheidung: Alles selbst machen oder eine Sourcing-Agentur ins Boot holen? Als jemand, der seit 40 Jahren in den Tiefen der Produktbeschaffung für große Einzelhändler herumgewühlt hat, habe ich mehr als meinen fairen Anteil an "Oh nein!" und "Hurra!" Momenten erlebt. Jetzt, wo ich eine Sourcing-Agentur leite, möchte ich euch auf eine kleine Reise durch die Vor- und Nachteile von Inhouse-Sourcing versus der Zusammenarbeit mit einer Sourcing-Agentur mitnehmen. Schnallt euch an, es wird eine wilde Fahrt!

Grundlagen des Sourcings: Ein bisschen Theorie hat noch niemandem geschadet

Bevor wir in die tiefen, dunklen Geheimnisse des Sourcing eintauchen, lasst uns kurz klären, was wir überhaupt meinen, wenn wir von Inhouse-Sourcing und Sourcing-Agenturen sprechen. Inhouse-Sourcing ist wie der Eigenanbau von Gemüse im Garten: Man hat die volle Kontrolle, aber auch den ganzen Stress mit Schädlingen und Wetterkapriolen. Sourcing-Agenturen hingegen sind wie der freundliche Bauer vom Markt: Sie kennen die besten Quellen, haben die Erfahrung und nehmen euch eine Menge Arbeit ab – natürlich gegen eine Gebühr.

Inhouse-Sourcing: DIY im Geschäftsleben

Lasst uns ehrlich sein: Die Kontrolle zu haben, fühlt sich großartig an. Ihr könnt Entscheidungen in Echtzeit treffen, direkte Beziehungen zu Herstellern aufbauen und genau überwachen, was mit euren Produkten passiert. Aber mit großer Macht kommt – ihr habt es erraten – große Verantwortung. Eine meiner liebsten Anekdoten zum Thema Inhouse-Sourcing stammt aus den Tagen, als ein Kunde von mir (große Einzelhandelskette) versuchte, einen besonderen Küchenhelfer ohne großes Vorwissen in Eigenregie zu beschaffen. Er fand einen Hersteller in der Heilongjiang Provinz, ganz im Norden Chinas, dessen Produkt schien perfekt zu sein. Nach Wochen der Verhandlungen und auch - nach seinen Aussagen - Qualitätskontrollen, kam die erste Lieferung an – und die Teile waren in der falschen Farbe. Stellt euch vor, ihr bestellt ein tiefes, majestätisches Blau und bekommt stattdessen ein "Baby-Hellblau", das eher für eine Taufe geeignet ist. Da wir uns schon einige Jahre kannten erzählte er mir was geschehen war: auf dem langen Seetransport hatte sich durch Temperaturschwankungen die Farbe verändert, einfach weil der Hersteller - um Kosten zu sparen - beim Farbenlieferant eine qualitativ schlechtere Farbe bestellt hatte, die Temperaturveränderungen nicht standhielt. Lektion gelernt: Kontrolle ist großartig, aber ihr braucht auch starke Nerven und die Bereitschaft, mit solchen Überraschungen umzugehen.

Vorteile des Inhouse-Sourcing:

  • Vollständige Kontrolle über den Beschaffungsprozess
  • Direkter Kontakt zu Lieferanten
  • Flexible Anpassung an Geschäftsbedürfnisse

Nachteile des Inhouse-Sourcing:

  • Erheblicher Zeitaufwand und Ressourcen erforderlich
  • Risiko von Qualitätsproblemen und Lieferverzögerungen
  • Potenzielle Herausforderungen bei der Skalierung

Sourcing-Agenturen: Die Superhelden des Beschaffungswesens

Hier kommen die Sourcing-Agenturen ins Spiel, oder wie ich sie gerne nenne: Die Superhelden des Beschaffungswesens. Sie haben die Macht (und die Verbindungen), euch vor den größten Sourcing-Schurken zu retten: Zeitverlust, Qualitätskontrollprobleme, die berüchtigten Kommunikationsbarrieren und die damit einhergehenden zu teueren Preise für euere Produkte. Ich erinnere mich an eine Zeit, als ein Kunde nach einem sehr speziellen Produkt suchte, das ungefähr so schwer zu finden war wie ein Einhorn im Supermarkt. Wir übernahmen die Aufgabe, und dank unseres Netzwerks und unserer Expertise fanden wir nicht nur das Einhorn, sondern stellten auch sicher, dass es pünktlich, in perfektem Zustand und zu einem sensationellen Preis ankam. Das strahlende Lächeln des Kunden, als er sein "Einhorn" erhielt, war unbezahlbar.

Sourcing-Agenturen: Nicht nur Capes und Spandex

Jetzt, wo wir die Grundlagen abgeklärt haben, lasst uns tiefer in die magische Welt der Sourcing-Agenturen eintauchen. Ihr wisst schon, die Typen, die keine Angst davor haben, sich in die dunkelsten Ecken der Fabrikhallen zu wagen, um für euch das perfekte Produkt zu finden.

Vorteile der Arbeit mit einer Sourcing-Agentur:

  • Expertise, die glänzt: Erinnert euch an das erste Mal, als ihr versucht habt, selbst ein Regal zu bauen, und am Ende eine wackelige Konstruktion hattet, die aussah, als würde sie beim nächsten Windstoß zusammenbrechen? Genau so ist es, wenn man ohne das nötige Know-how versucht, selbst zu sourcen. Agenturen bringen das Fachwissen mit, um solche DIY-Katastrophen zu vermeiden.
  • Zeitersparnis, die ihr fühlen könnt: Stellt euch vor, ihr könntet "Zeit sparen" auf Amazon bestellen. Das wäre doch genial, oder? Eine Sourcing-Agentur ist das nächstbeste Ding. Während ihr euch auf euer Business konzentriert und eure Brand aufbaut, kümmert sich jemand anders um das mühsame Sourcing-Geschäft.
  • Risikominderung, die euch ruhig schlafen lässt: Jemals ein Produkt bestellt, das dann aussah, als wäre es von einem Drei-Jährigen in einer Kunststunde gemacht worden? Agenturen helfen, solche bösen Überraschungen zu vermeiden, indem sie die Qualitätskontrolle übernehmen.
  • Verhandlungsmacht, die Türen öffnet: Stellt euch vor, ihr tretet in einen Raum voller Verkäufer, und jeder weiß, dass ihr allein seid. Jetzt stellt euch vor, ihr habt einen muskelbepackten Bodyguard an eurer Seite – das ist im Grunde, was eine Sourcing-Agentur für euch tut. Sie verstehen nicht nur die Sprache der Verkäufer, sondern kennen auch alle Tricks und Kniffe, um den bestmöglichen Deal für euch herauszuschlagen. Sie wissen, wann man hart bleiben muss und wann ein Kompromiss tatsächlich in eurem besten Interesse ist.

Nachteile der Arbeit mit einer Sourcing-Agentur:

  • Kosten, die wehtun können: Qualität hat ihren Preis. Ja, Agenturen können eine Investition sein, aber denkt daran, in guten Zeiten legt man Geld zur Seite, in schlechten Zeiten bewahren sie euch vor Verlusten.
  • Weniger direkte Kontrolle: Für die Kontrollfreaks unter euch kann sich die Abgabe von Teilen des Sourcing-Prozesses an eine Agentur so anfühlen, als würde man einem Fremden das Steuer des eigenen Autos überlassen. Bedenkt dabei - nicht umsonst lassen sich die wichtigsten Persönlichkeiten auf der Welt fahren.
  • Abhängigkeit: Es ist wie bei einer guten Ehe. Wählt euren Partner weise. Denn wenn es hart auf hart kommt, muss man sich darauf verlassen können, dass der Partner das Richtige tut.

Vergleichende Analyse: Der Showdown

Wie entscheidet man nun zwischen dem DIY-Charme des Inhouse-Sourcing und dem Superhelden-Ansatz der Sourcing-Agenturen? Es kommt auf eure Bedürfnisse, euer Budget und euren Wunsch nach Kontrolle oder Komfort an. Wenn ihr den Nervenkitzel liebt, selbst durch die Produktwelten zu navigieren, könnte Inhouse-Sourcing euer Ding sein. Wenn ihr jedoch das Drama minimieren und euch auf das Wachstum eures Geschäfts konzentrieren wollt, dann könnte eine Agentur euer Retter in der Not sein.

Eine kurze Anekdote aus der Praxis: Erfolgsgeschichten und Warnungen

Um das Ganze zu veranschaulichen, lasst mich eine kurze Geschichte erzählen. Einmal arbeiteten wir mit einem Online-Händler zusammen, der besessen davon war, seine Kosten um jeden Preis zu senken. Er entschied sich für das Inhouse-Sourcing, direkt aus einer Fabrik, die er nie persönlich besucht hatte. Die ersten Samples sahen großartig aus, aber als die Ware dann ankam, war es, als hätte jemand beim Tetris verloren – nichts passte zusammen. Die Moral von der Geschicht'? Billiger kommt oft teurer.

Auf der anderen Seite hatten wir einen Kunden, der sich für die Zusammenarbeit mit einer Agentur entschied für die Entwicklung einer exklusiven Produktserie. Die Agentur navigierte durch die Tücken der Produktion und Logistik, und das Ergebnis? Ein Produkt, das nicht nur pünktlich ankam, sondern auch qualitativ überzeugte und die Verkaufserwartungen sprengte.

Leitfaden zur Entscheidungsfindung: Wie wählt man nun?

  • Bewertet eure Ressourcen: Habt ihr das Team und die Zeit, euch dem Inhouse-Sourcing zu widmen?
  • Überlegt euch die Komplexität eurer Produkte: Braucht ihr spezialisiertes Wissen, um die Qualität sicherzustellen?
  • Denkt an eure Skalierbarkeit: Wie schnell wollt ihr wachsen, und kann euer aktuelles Modell damit Schritt halten?

Abschluss und persönliche Empfehlung

Nach all den Jahren in den Sourcing-Schlachten – sowohl auf der Inhouse- als auch auf der Agenturseite – ist mein Rat: Wägt sorgfältig ab, aber scheut euch nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine gute Sourcing-Agentur kann nicht nur eure Belastung verringern, sondern auch eurem Geschäft zu ungeahntem Wachstum verhelfen. Doch Sourcing-Agentur ist nicht gleich Sourcing-Agentur - in diesem Blogpost verrate ich euch, worauf ihr bei der Auswahl eures Sourcing-Partners achten müsst.

Nun steht ihr also vor der Wahl – das Abenteuer des Inhouse-Sourcings oder die unterstützende Hand einer Sourcing-Agentur? Wenn ihr euch unsicher seid, sprecht mit Experten, fordert Angebote an und vergleicht. Und vielleicht, nur vielleicht, findet ihr euren eigenen Sourcing-Superhelden, der euch dabei hilft, euer Geschäft auf die nächste Ebene zu heben. Und denkt daran: In der Welt des E-Commerce ist das richtige Sourcing kein kleines Detail, sondern der Schlüssel zum Schloss eures Erfolgs. Wählt weise und lasst euer Business blühen!